"Auswanderung oder Emigration (von lat. ex hinaus; migrare wandern) ist das Verlassen des Heimatlandes auf Dauer."
Meine liebe Leserin Flumina hat mich bei meinem vorletzten Eintrag gebeten, doch mal genauer zu schildern, was mir in den USA nicht geafellt und wo ich mein Niveau runterschrauben musste.
Also zu erst mal muss ich sagen, es gibt nichts, dass ich in den USA absolut nicht ausstehn kann. Auch wenn viele Auswanderer klagen hoere wie bloed doch manche Dinge hier sind und wie inkompetent die Amerikaner zum Teil sind....ich liebe die USA nach wie vor und ich fuehle mich niergendwo so sehr daheim wie hier.
Ich denke es gibt 3 Hauptgruende fuer all das Gejammere:
1. Falsche Erwartungen / falscher Auswanderungsgrund
Ich unterhalte mich oft mit anderen Auswanderern und moechte wissen aus welchem Grund sie in die USA gekommen sind. Ebenso interessieren mich die Auswanderungsgruende von Leuten, die noch in der Heimat sind und ihr Leben lang davon traeumen in die USA zu ziehn. All zu oft kriege ich zu hoeren: "Hier (in D.) ist alles scheisse...." oder "D. hat mir nichts mehr zu bieten" etc. Ich weiss nicht jeder teilt meine Meinung aber da dies mein Blog ist, kann ich meine Meinung ja kund tun. ;-) Ich denke die Leute wandern aus dem falschen Grund aus. Wenn man von Problemen im Heimatland davon laeuft hat man doch keine Garantie, dass es in den USA besser wird. Ich bin nicht ausgewandert weil ich es in D. bloed fand. Ich bin ausgewandert weil ich es in den USA schon immer viel toller fand. Wer wegen bloeden Dingen ein Land verlaesst, der wird im neuen Land in den meissten Faellen eine boese Ueberraschung erleben...denn Probleme und bloede Dinge gibt es ueberall. Ich sage nur Versicherungen, Arbeitslosengeld, Mindestloehne, hohe Arztkosten die man selbst zahlen darf etc. Wie stellen die Leute sich die USA denn vor?! Hier fliessen doch nicht Milch und Honig. Ich war lange ohne Krankenversicherung weil sie von meim 1. Arbeitgeber erst nach einigen Monaten angeboten wurde und die Versicherung die ich dann hatte konnte man eigentlich vergessen weil die Selbstbeteiligung so hoch war und Augenaerzte und Zahnaerzte nicht included waren.
Leider kommen viele Auswanderer mit falschen Erwartungen in die USA (ebenso in andere Laender). Ja, in der "neuen Welt" ist halt alles besser.
2. Heimweh
Von den Befragten ist die Mehrheit hier, weil der amerikanische Partner (egal ob Militaer oder nicht) wieder in die USA wollte/musste und sie wegen ihm/ihr mitgekommen sind. Es kann also sein, dass er/sie nie auf die Idee gekommen waere das geliebte Deutschland zu verlassen, wenn der Ehepartner nicht waere. In diesem Fall tritt ganz oft das Heimweh ein und das relativ schnell. Vor lauter Heimweh sieht man nurnoch die schlechten Sachen und kann sich nicht auf die guten Dinge (egal wie gross oder klein) konzentrieren. Ich find das schade, denn viele Leute verpassen dadurch ein tolles Leben, dass sie hier haben koennten. Aber wenn man halt nicht ohne Familie und Freunde aus D. sein kann, dann hat wohl alles keinen Sinn und es muss halt eine Loesung gefunden werden die fuer beide Ehepartner bzw alle Familienmitglieder ok ist.
3. Miesepeter
Und dann gibt es da noch die Gruppe der Miesepeter..oder Miesepetras. ;-) Das sind die Leute denen keiner irgendwas recht machen kann und sie sind von Natur aus gegen alles und jeden. (Beispiele gibts in ein paar Folgen von "Mein Neues Leben" auf Kabel 1.) In Deutschland ist alles scheisse und in den USA ist auch alles scheisse. Da bleibt wohl nur eins uebrig: pick the lesser evil...oder zieh auf den Mond!
Fazit: Wer in die USA auswandern will und hier auch gluecklich werden will, muss tollerant sein und sich anpassen koennen. Sturboecke die sich absolut nicht veraendern wollen und sich immer nur beschweren, weil das halt leichter ist als mal den Hintern hoch zu kriegen und was an seiner /ihrer Lebenslage zu veraendern, haben meiner Meinung nach hier nix verloren.
Und nun zu mir ;-)
Dinge an die ich mich gewoehnen musste waren Dinge wie Unzuverlaessigkeit. Als wir nach Huntsville zogen mussten wir 1 Woche auf den Teppichreinigermenschen warten, obwohl die Verwaltung sagte, er wuerde am Tag vor unseres Einzuges alle Boeden sauber machen. So konnten wir also eine Woche lang keine Moebel aufstellen. Was anderes ist z.B. die Puenktlichkeit. Aber auch da hab ich mich dran gewoehnt. Ich bin nach wie vor immer puenktlich und werde das auch weiterhin bleiben. Ich stehe den Amerikanern und ihrer Lebensweise mittlerweile gelassener gegenueber. ;-)
Mein Niveau musste ich etwas herunterschrauben als ich den Zustand mancher Wohnungen/Haeuser sah hier. Aus Deutschland war ich halt Qualitaetsarbeit gewoehnt und hier sind die Wohnungen zum Teil sehr schlecht isoliert, die Tueren sind schief..oder in meinem Haus z.B. ist der ganze Boden schief. lol Im Buero und im Esszimmer rollen Stifte, Baelle etc nach rechts und im Schlafzimmer und in der Kueche rollt alles nach links. Das sind eigentlich alles kleine Dinge die mir das Leben nicht wirklich schwerer machen aber fuer Leute die nicht tollerant sind oder sich nicht anpassen koennen sind das halt Gruende zum "Amis nicht leiden koennen". ;-)
Achja...das liebe Geld moechte ich auch noch kurz erwaehnen. Ich arbeite hier zum Teil haerter als in Deutschland und verdiene sehr wenig im Vergleich. Es war schwer einen gescheiten Job zu finden, vorallem in der momentanen Arbeitsmarktlage. Darum hab ich auch das 1. Jahr einen Job gehabt den ich zum Teil nicht mochte und hab ihn gemacht weil es halt nicht anders ging. Das Geld musste ja irgendwo herkommen. Wenn man ein neues Leben in einem anderen Land anfaengt darf man nicht waehlerisch sein.
Ich liebe mein Leben in den USA und will es nicht gegen ein anderes eintauschen. Und anstatt auf Kleinigkeiten zu achten die mich nerven, erfreu ich mich lieber an den schoenen Dingen die der Alltag in den USA so mit sich bringt. You just have to be able to see them. :-)